
Trends und Potenziale im Tourismus
Die Umstellung einer Tourismusdestination auf nachhaltige Mobilität erfordert eine umfassende Planung und die Umsetzung konkreter Maßnahmen. Wir geben einen Überblick über aktuelle Trends, Potenziale und Herausforderungen.

Das sollten Sie wissen
Wirtschaftsfaktor
Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für Österreich (14 Prozent des BIP im Jahr 2023).
Umwelt
Weltweit verursacht die Tourismusbranche etwa 5 Prozent der globalen CO2-Emissionen.
Verkehr
Rund 75 Prozent der CO2-Emissionen im Tourismus entstehen durch den touristischen Verkehr.
Trends
45,2 Mio. Ankünfte und 151,2 Mio. Nächtigungen wurden im Jahr 2023 in Österreich verzeichnet.
Tourismusmobilität klimafreundlich gestalten
Klimafreundliche Mobilität ist nicht nur für den Schutz unserer Lebenswelt unerlässlich, sie wird auch verstärkt vom Markt eingefordert. Für immer mehr Menschen werden Nachhaltigkeitsthemen auch bei der Urlaubswahl und Freizeitgestaltung zu Entscheidungskriterien. Dies bietet aber auch Chancen für die Branche, denn mit alternativen Mobilitätsangeboten können durchaus neue Gästegruppen angesprochen werden.
Tipp
Die Anleitung „Wie wird meine Tourismusdestination nachhaltig mobil? Anleitung für Praktikerinnen und Praktiker“ verschafft Ihnen einen guten Überblick über die Gründe für eine klimafreundliche Mobilität im Tourismus und unterstützt Sie bei der Umsetzung geeigneter Maßnahmen.
Trends und Potenziale
Der Wandel hin zu klimafreundlicher Mobilität im Tourismus wird von mehreren Trends und Potenzialen unterstützt.
Die Bevölkerung wird älter und das wirkt sich auch auf die Gästestruktur im Tourismus aus. Ältere Gästegruppen zeigen zum Beispiel eine wachsende Bereitschaft zur multimodalen Mobilität, also zur Nutzung und zum Wechsel verschiedener Verkehrsmittel. Die Tourismusbranche muss sich an diese Zielgruppe anpassen.
In städtischen Gebieten ist das Mobilitätsangebot in der Regel vielfältiger als in ländlichen Regionen. Car- und Bikesharing sowie ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz sind in der Stadt häufiger anzutreffen und wirken sich direkt auf das Mobilitätsverhalten aus.
Das prägt auch unmittelbar die Erwartungen und das Verhalten der Urlaubsreisenden. Immer mehr Menschen wollen auch im Urlaub auf das Auto verzichten und nachhaltige Alternativen nutzen. Findet diese Gruppe keine Informationen über die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, kann es sein, dass sie sich für ein anderes Reiseziel entscheidet.
Eine wachsende Zielgruppe in Österreich, die „Individualistic Cosmopolitans“, legt besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und technologische Innovation. Digitale Vernetzung und ökologische Angebote sind für diese Gruppe besonders attraktiv. Auch jüngere Generationen zeigen großes Interesse an Umwelt- und Klimaschutz, wobei ihnen digitale Informationszugänge besonders wichtig sind.
Herausforderungen
Die Ausgangsbedingungen der Tourismusregionen sind sehr unterschiedlich, die damit verbundenen Herausforderungen sehr vielfältig.
Die „letzte Meile“ vom Bahnhof zur Unterkunft
Viele Tourismusregionen Österreichs sind gut an das Bahnnetz angebunden. Oft verfügen jedoch Unterkünfte und touristische Attraktionen über keine oder nur eine unzureichende Anbindung an den nächsten Bahnhof. Die „letzte Meile“, das heißt das letzte Glied in der Reisekette zwischen Bahnhof und Beherbergungsbetrieb beziehungsweise touristischer Attraktion, ist oft nicht abgedeckt oder das bestehende Linienangebot ist nicht attraktiv oder flexibel genug, um die Bedürfnisse der touristischen Zielgruppe abzudecken.
Kurzentschlossene Tagesgäste erfordern Flexibilität
Neben den Urlaubsgästen, die mindestens einmal übernachten, stellen die Tagesgäste in einigen Regionen eine große, aber schwer zu erfassende Gruppe dar. Im Gegensatz zu den Urlaubsgästen konzentriert sich der An- und Abreiseverkehr der Tagesgäste auf einen Tag. Die Spontaneität, die häufig hinter einem Tagesausflug steht, kann zu erheblichen kurzfristigen Nachfragespitzen führen. Gleichzeitig liegt bei diesen Personen aber auch ein großes Potenzial für klimafreundliche Mobilität, unter anderem weil sie in der Regel mit wenig oder keinem Gepäck unterwegs sind.
Förderung und Beratung
Im Rahmen der klimaaktiv mobil Initiative besteht die Möglichkeit, klimafreundliche Mobilitätsangebote zur Förderung einzureichen.
Gut zu wissen: Touristische Regionen und Betriebe können sich mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifizieren lassen. Dabei ist die Mobilität ein zentrales Kriterium.