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Umstieg auf das Transportrad: Gemeinden als Impulsgeber

Transporträder sind flexibel einsetzbar und können viele alltägliche Autofahrten ersetzen. Als Gemeinde können Sie Bewohner:innen aktiv beim Umstieg unterstützen. Die Initiative KlimaEntLaster bietet Ihnen dazu einen praxisnahen Folder mit kostenlosen Tipps und Ideen zur Umsetzung. Starten Sie jetzt Ihr Transportradangebot in der Gemeinde!

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Interesse am Transportrad wächst

Rund 40 Prozent aller Autofahrten in Österreich sind kürzer als fünf Kilometer (VCÖ 2018). Obwohl diese Distanzen ideal mit dem Fahrrad zurückgelegt werden könnten, nutzen viele Menschen dafür nach wie vor das Auto. Ein häufiger Grund: fehlende Transportmöglichkeiten – etwa für Einkäufe, Kinder oder Erledigungen. Hier kommt das Transportrad (auch Lastenrad genannt) ins Spiel. Es ermöglicht nicht nur aktive und umweltfreundliche Mobilität, sondern ist auch eine praktische Lösung für kleine und mittelgroße Transporte im Alltag.

Noch wird das Transportrad privat nur wenig genutzt. Eine österreichweite Umfrage von KlimaEntLaster (2023) zeigt jedoch, dass durchaus Interesse daran besteht. Demnach würde rund ein Drittel der Befragten gerne einmal ein Transportrad ausprobieren, weiß aber nicht, wo diese Möglichkeit angeboten wird. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt der klimaaktiv mobil Report Aktive Mobilität. Auf die Frage, wie oft die Befragten bereits ein Transportrad genutzt haben, gaben rund zehn Prozent an, schon einmal ein solches Rad gefahren zu haben. Weitere 14 Prozent würden gerne ein Transportrad ausprobieren, wobei die Altersgruppen der 16- bis 29-Jährigen und der 30- bis 39-Jährigen das größte Interesse gezeigt haben.

Als Gemeinde können Sie Ihre Bewohner:innen unterstützen, indem Sie (Test-)Angebote bereitstellen. Sie machen auf diese Weise klimafreundliche Mobilität erlebbar und stärken damit die lokale Gemeinschaft.

Gut zu wissen: KlimaEntLaster stellt hierfür Ratgeber, Factsheets und Materialien zur Verfügung, die Sie bei der Realisierung von Sharing-Angeboten, Transportrad-Abonnements oder Testfahrten unterstützen.

© KlimaEntLaster/Peter Provaznik

Verschiedene Modelle und Ausstattungen erhältlich

Ob mit zwei oder drei Rädern, mit Ladefläche vorne oder hinten – Transporträder gibt es in vielen Bauformen. Sie bieten eine Vielzahl an Ausstattungsoptionen, darunter abschließbare Transportboxen, Kindersitze, Wetterschutz oder modulare Aufbauten. Viele Modelle sind auch als E-Variante erhältlich, mit der sich selbst längere oder hügelige Strecken mühelos bewältigen lassen. Welches Modell das richtige ist, hängt ganz vom geplanten Einsatzzweck ab.

Modell Geeignet für Vorteile Nachteile

Long John

Aktive Fahrer:innen, längere Strecken, Kleinkinder (mit Sitz oder Babyschale), Größere Kinder, Einkäufe und schwere Lasten, für Hunde geeignet.

Wendiger als dreirädrige Modelle, sportlicheres Fahrgefühl, geringeres Gewicht.

Instabiler im Stand, Eingewöhnung beim Fahren nötig, Schwer beladen schwieriger zu rangieren

Trike

Ruhige Stadtfahrten, kurze Wege, Kleinkinder (mit Sitz), Größere Kinder, Einkäufe und schwere Lasten, für Hunde geeignet

Sehr stabil beim Stehen und langsamem Fahren, besonders geeignet für mehrere Kinder.

Breiter, kippanfälliger in Kurven, schwerer und langsamer, ungeeignet für längere Strecken

Longtail

Kurze bis mittlere Strecken, Kleinkinder mit Sitz, Größere Kinder, Einkäufe und schwere Lasten

Kompakter als andere Transporträder, leicht zu fahren und zu parken.

Weniger Stauraum, als z.B. bei einem Trike, Kleinkinder nur mit speziellem Sitz. Last liegt hinten und kann Fahrverhalten beeinflussen

Midtail

Kurze bis mittlere Strecken, Alltagseinsatz mit begrenztem Stauraum, Kleinkinder (mit Sitz), Einzelne größere Kinder, leichte Einkäufe

Handlicher, leicht zu lagern, passt oft auf Fahrradträger

Begrenzte Transportkapazität, ungeeignet für schwere Lasten

Kompakt-Lastenrad

Kurze bis mittlere Strecken, Stadtfamilien mit wenig Abstellplatz, Kleinkinder (mit Sitz), Ein Kind oder kleinere Lasten, geeignet für kleine Hunde

Ideal für urbane Räume, lässt sich oft im Wohnhaus oder Keller verstauen

Weniger Fahrkomfort auf langen Strecken, begrenzter Platz für mehrere Kinder, ungeeignet für schwere Lasten

Gut zu wissen: Auch Senior:innen, die selbst nicht mehr Rad fahren können, finden auf dem Transportrad Platz. Vorgelebt wird das beispielsweise beim Projekt Radeln ohne Alter: Ehrenamtliche unternehmen gemütliche Ausfahrten mit älteren Menschen – in speziellen Fahrrad-Rikschas mit bequemen Sitzplätzen.

Sharing-Angebote in der Gemeinde

Bei Sharing-Modellen können Transporträder an öffentlichen oder leicht zugänglichen Standorten kurzfristig ausgeliehen werden. In Österreich sind viele dieser Angebote kostenfrei, es gibt aber auch kostenpflichtige Varianten. Die Ausleihe kann entweder persönlich zu festen Öffnungszeiten oder rund um die Uhr über smarte Verleihsysteme erfolgen. Eine bewährte Lösung ist die Zusammenarbeit mit „Hosts“: Dabei steht das Transportrad beispielsweise in einem Geschäft und kann dort ausgeliehen werden. Für eine flexiblere Nutzung können Verleihboxen in Betracht gezogen werden, die sich mittels Smartphone öffnen lassen.

Tipp: Beide Verleih-Optionen funktionieren am besten über eine webbasierte Reservierungsplattform - Je höher der Komfort, desto eher wird das Angebot genutzt.

Einfacher Start für Interessierte über Abos

Auch Abonnements von Transporträdern über die Gemeinde sind möglich. Bei diesem Modell können Bürger:innen ein Rad für mehrere Monate mieten. Im Preis sind Versicherung, Wartung und Reparaturen enthalten. Die Gemeinde unterstützt entweder das Angebot finanziell mit einer Förderung oder bietet selbst günstige Abos an. Der Vorteil für Nutzende ist klar: Sie können testen, ob das Transportrad für ihren persönlichen Alltag taugt, und sich leichter für einen Umstieg vom Auto entscheiden.

Umsetzungpaket für Gemeinden von KlimaEntLaster

KlimaEntLaster bietet Gemeinden umfassende Informations- und Unterstützungsangebote rund ums Transportrad. Dazu gehören ein praxisorientierter Ratgeber, Folder mit Tipps zu Abo- und Sharing-Modellen sowie umfangreiches ergänzendes Infomaterial. Darüber hinaus stellt die Initiative Kalkulationsblätter zur Kostenplanung, Fakten zu rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Material für Evaluationen und Umfragen bereit.

Als Gemeinde können Sie durch Ihre Umsetzung helfen, Transporträder im Alltag sichtbar und nutzbar zu machen – für die Gesundheit und Lebensqualität aller Ihrer Bürger:innen.

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