© Marktgemeinde Neukirchen/Tauernradweg
Neu errichteter Radweg in Neukirchen am Großvenediger. Dieser Radweg wurde im Zuge des Hochwasserschutzprojektes gebaut und im Sommer 2024 eröffnet. Foto Daniel Breuer, Juli 2024

Radinfrastruktur planen und fördern

Der Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur ist eine Investition in die Zukunft. Mit der passenden Infrastruktur und den richtigen Begleitmaßnahmen kann die Mobilitätswende in Ihrer Gemeinde oder Stadt gelingen. Die klimaaktiv mobil Förderungen unterstützen Sie dabei.

© Marktgemeinde Neukirchen/Tauernradweg
Neu errichteter Radweg in Neukirchen am Großvenediger. Dieser Radweg wurde im Zuge des Hochwasserschutzprojektes gebaut und im Sommer 2024 eröffnet. Foto Daniel Breuer, Juli 2024

Das sollten Sie wissen

Sicherheit

Investitionen in den Radverkehr schaffen Sicherheit: Je mehr Radverkehr, desto niedriger das Unfallrisiko (VCÖ 2022)

Kostensparend planen

Eine strategische Planung des Radverkehrs kostet bis zu drei Mal weniger als ein stückweiser und „zufälliger“ Ausbau.

E-Bike

E-Bikes haben den Einzugsbereich erhöht – längere Distanzen können zurückgelegt werden, sofern die Rahmenbedingungen stimmen.

Der Radverkehr ist eine Investition in die Zukunft

Städte und Gemeinden können im eigenen Wirkungsbereich viel für den Radverkehr tun. Bereits mit vergleichsweise geringen finanziellen Mitteln kann im Radverkehr viel erreicht werden. Dazu zählen beispielsweise die Ausweitung von Tempolimits, wie etwa Tempo 30 im Ortsgebiet, die Ausweisung von Fahrradstraßen, die Öffnung von Einbahnen, Busspuren oder landwirtschaftlichen Wegen.

Langfristig zahlen sich Investitionen in die Radverkehrsinfrastruktur jedoch aus. Fahrräder brauchen weniger Platz, sind kostengünstig und umweltfreundlich. Damit der Radverkehr sein volles Potenzial entfalten kann, braucht es unter anderem ein gut ausgebautes Radverkehrsnetz, sichere und komfortable Radwege sowie Abstellanlagen, die in der Nähe der Ziele liegen und benutzerfreundlich sind – und das braucht eine ganzheitliche Planung. 

Ein Team rund um Michael Szell (unter anderem vom Complexity Science Hub Vienna) hat das Wachstum städtischer Fahrradnetze untersucht. Ihre Netzwerkanalysen und Simulationen zeigen, dass ein zufälliger Ausbau mit stückweisen Verbesserungen, wie er in der Realität oft vorkommt, am ineffizientesten ist und mindestens drei Mal so viel kostet wie eine umfassende, stadtweite Strategie. Eine ganzheitliche Radnetzplanung führt nicht nur zu geringeren Kosten, sondern auch schneller zu einer qualitativ hochwertigen Radinfrastruktur.

Grundsätze für die Radnetzplanung

Für die Planung einer Radverkehrsinfrastruktur werden in der RVS 03.02.13 Radverkehr (Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau) folgende Grundsätze empfohlen:

Radnetzplanung

Die Nutzung des Fahrrades hängt stark von einem durchgängigen Radwegenetz ab. Dieses muss zusammenhängend, sicher und mit der notwendigen Infrastruktur (z.B. Fahrradabstellanlagen, Wegweisung) ausgestattet sein. Wichtige Maßnahmen sind die Schließung von Netzlücken und die Beseitigung von Unfallschwerpunkten.

Das Radwegenetz sollte sich an den Routen orientieren, die Radfahrer:innen mit ihrem Ziel verbinden. Wichtige Zielpunkte sind Wohngebiete, Schulen, Wohnheime, Haltestellen, Büros, Industriegebiete, Erholungsgebiete, Sportstätten, Schwimmbäder und Sehenswürdigkeiten.

Radwege werden oft auf Kosten der Fußwege gebaut, zum Beispiel durch gemischte Fuß- und Radwege. Im Ort sollten Radwege jedoch getrennt von den Gehwegen geführt werden, um die Sicherheit, den Verkehrsfluss und die Qualität sowohl für Radfahrende als auch für Fußgänger:innen zu gewährleisten.

Radfahrer:innen nutzen ihre eigene Energie und versuchen daher, Kraft zu sparen. Radwege sollten gleichmäßiges Fahren ohne Umwege und Steigungen ermöglichen, da komplizierte und anstrengende Strecken oft gemieden werden.

Routen in einer belebten Umgebung werden eher benutzt als abgelegene und dunkle Radwege am Ortsrand. Das subjektive Sicherheitsgefühl spielt eine tragende Rolle bei der Nutzung – Stichwort: „Beleuchtung“.

Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad für ihre alltägliche Mobilität. Dabei ist zu beachten, dass sich auch die Fahrräder verändern: Der Bestand an E-Bikes hat in den letzten Jahren enorm zugenommen und auch Transporträder (Lastenräder) sind vermehrt auf den Straßen zu finden. Das wirkt sich unmittelbar auf die Radnetzplanung aus.

Gut zu wissen: Für Gemeinden und Städte, die sich für den Radverkehr engagieren, empfiehlt sich die Einsetzung von Radverkehrsbeauftragten. Sie kümmern sich um die Förderung des Radverkehrs, motivieren und koordinieren die Akteur:innen und setzen Projekte und Maßnahmen um. Das Klimabündnis bietet dazu im Herbst den Lehrgang zu Mobilitäts- und Radbeauftragten an. Informationen zum Lehrgang und zur Anmeldung finden Sie unter folgendem Link:  Lehrgang zu Mobilitäts- und Radbeauftragte

klimaaktiv mobil Förderungen für Radinfrastruktur

Die Verbesserung der Rad- und Fußinfrastruktur wird vom Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur gefördert. Die Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung und Ausbau der Radinfrastruktur, Planungen und Vorleistungen sowie entsprechende Begleitmaßnahmen wie Informationssysteme, Bodenmarkierungen, Dauerzählstellen, Beleuchtung und Baumpflanzungen entlang der Infrastruktur können im Rahmen des Förderantrages eingereicht werden. Das Beratungsprogramm für Städte, Gemeinden und Regionen berät und unterstützt Sie kostenlos zu Ihren Mobilitätsprojekten.

Gut zu wissen: Fachpersonen können sich über die kostenlos zugängliche RVS für den Radverkehr einen Überblick über die aktuellen Richtlinien verschaffen: RVS Radverkehr 

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Transporträder sind flexibel einsetzbar und haben das Potenzial, alltägliche Autofahrten zu ersetzen. Als Gemeinde können Sie die Bewohner:innen beim Umstieg unterstützen