
Radinfrastruktur im Wohnbau
Aktive Mobilität leistet einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende. Die steigenden Zahlen der Radfahrer:innen und Fußgänger:innen zeigen zudem die Bereitschaft der Menschen, auf gesundheitsfördernde Mobilitätsformen umzusteigen. Durch die Nachrüstung geeigneter Radabstellmöglichkeiten in Ihrer Immobilie unterstützen Sie diesen Umstieg.

Die Vorteile von Radinfrastruktur im Wohnbau
Die Errichtung von Radabstellanlagen im Wohnbau ermöglicht es Bewohner:innen und auch Besucher:innen, ihre Fahrräder sicher abzustellen. Diese Abstellplätze beim Wohnort sind, neben der Konzeptionierung von Radwegen und dem Fahrradabstellplatz am Zielort, eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Menschen gerne Fahrrad fahren. Durch qualitativ hochwertige Radabstellanlagen und eine gute Anbindung an bestehende Radwege kann somit die Attraktivität des Radfahrens gesteigert werden.
Qualitätskriterien für „gute“ Fahrradabstellplätze und Fahrradräume
Eine gut geplante Radinfrastruktur im Wohnbau spielt eine wesentliche Rolle bei der Nutzung. Folgende Punkte sind hierbei besonders wichtig:
- Erreichbarkeit und Barrierefreiheit: Die Fahrradabstellanlagen oder Fahrradräume sollten ebenerdig, eingangsnah und mit guter Anbindung an bestehende Radwege positioniert werden. Vorzugsweise sollten die Radabstellanlagen gemäß RVS 03.02.13 (Radverkehr) errichtet werden. Bei größeren Wohnanlagen empfiehlt es sich, mehrere dezentrale Abstellmöglichkeiten zu errichten, welche aber auch von Besucher:innen genutzt werden. In jedem Fall sollte die Anzahl der Türen auf ein Mindestmaß reduziert werden, sowie idealerweise Türen mit Schließverzögerung oder automatische Türen installiert werden.
- Raumgröße, Geometrie und Raumausnutzung: Die Abstellanlagen können dabei im Haus errichtet werden (Fahrradabstellraum) oder auch im Freien. Hierbei ist es ratsam, diese Abstellplätze zu überdachen beziehungsweise witterungsgeschützt zu planen. Die Anzahl der Stellplätze kann dabei auf den Modal Split vor Ort angepasst werden und kann – bei Unsicherheiten – etappenweise ausgebaut werden. Für Spezialfahrräder (Transporträder, Anhänger et cetera) sind eigene, größere und gekennzeichnete Stellplätze/Stellflächen vorzusehen. Die Fahrgassen sollten so dimensioniert werden, dass die Fahrräder nicht beschädigt werden. Das Parksystem ist so zu wählen, dass die Fahrräder diebstahlsicher abgesperrt werden können. Neben der diebstahlsicheren Abstellmöglichkeit hilft die Einsehbarkeit sowie die Integration eines guten Beleuchtungskonzeptes, Diebstählen und Vandalismus präventiv entgegenzuwirken.
- Fahrradständer und Stellplatzausmessungen: Ein Abstellplatz, an dem das Fahrrad am Rahmen versperrt werden kann, ist in jedem Fall einer ausschließlichen Vorderrahmen-Halterung (Felgenkiller) oder einem Hängesystem vorzuziehen.
- E-Ladestationen: Für E-Fahrräder sowie E-Transporträder können entsprechende Lademöglichkeiten (Ladestationen oder auch Akkuladeboxen) zur Verfügung gestellt werden.
- Zusatzausrüstung: Errichtung einer Radservicestation, um kleine Reparaturen durchzuführen oder die Reifen aufzupumpen, bietet sich ebenso an.
Begleitende bewusstseinsbildende Maßnahmen wie Informationsmaterialien, Radkarten et cetera unterstützen die Nutzung der angebotenen Radinfrastruktur im Wohnbau.
Schritt für Schritt zur zukunftsfitten Immobilie: Radinfrastruktur
Sie finden hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur passenden Radinfrastruktur.
Welche Fahrradparksysteme gibt es?
Typ | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Anlehnbügel |
Flexibel in der Anordnung und für alle Fahrradtypen geeignet. |
Der Untergrund muss für die Montage geeignet sein. Bei Überbelegung oder unzureichendem Platz zwischen den Bügeln, können sich Fahrräder verhaken. |
Einstellbügel |
Das Fahrrad steht stabil. Bei höhenversetzter Anordnung können im Vergleich zu Anlehnbügeln mehr Fahrräder auf gleicher Grundfläche untergebracht werden. |
Nicht für Spezialfahrräder geeignet |
Doppelstockparker |
Das Fahrrad steht stabil und es ist eine effiziente und flächensparende Lösung. |
Ein Absperren am Rahmen ist nicht bei allen Modellen möglich. Der obere Stock ist zudem nicht für alle Personen nutzbar. Für einen Doppelstocker ist eine Raumhöhe von mind. 2,75 m erforderlich. |
Fahrradbox |
Guter Witterungsschutz und Aufbewahrungsmöglichkeiten für Helm und mehr. |
Meist nicht für Transportrad oder Fahrrad mit Kindersitz geeignet |
Die Anbringung einer kostengünstigen Vorderradklemme wird nicht empfohlen: Diese Modelle beschädigen die Felge und bieten keinen ausreichenden Schutz gegen Diebstahl. Sie werden daher auch nicht im Rahmen der klimaaktiv mobil Förderungen unterstützt.
Tipp
Im Downloadbereich finden Sie weitere Informationen im Leitfaden für Stellplätze und Abstellanlagen.
Fördermöglichkeiten und Auszeichnung von klimaaktiv mobil
Förderungen
Klimafreundliche Mobilitätsmaßnahmen können im Rahmen des klimaaktiv mobil Programms gefördert werden:
- Errichtung von Radabstellanlagen mit und ohne Überdachung
- Errichtung von Radabstellanlagen mit und ohne Lademöglichkeit
- Sanierung bestehender Radabstellanlagen, wenn dadurch eine Qualitätsverbesserung erzielt wird
Gut zu wissen!
Eine wichtige Fördervoraussetzung ist die Errichtung von mindestens zehn Abstellplätzen für Fahrräder, die über das gesetzlich vorgeschriebene Ausmaß hinausgehen.
Kostenfreie Beratung
Das klimaaktiv mobil Förder- und Beratungsprogramm „Mobilitätsmanagement für Betriebe, Bauträger und Flottenbetreiber“ (HERRY Consult) berät Sie kostenlos zu Fördermöglichkeiten, unterstützt bei der Beantragung von Förderungen und informiert über Umsetzungsmöglichkeiten umweltfreundlicher Mobilitätsmaßnahmen. Für Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung, nehmen Sie gleich Kontakt mit uns auf:
Auszeichnungen
Falls die Voraussetzungen für eine Förderung nicht erfüllt werden können, besteht für Bauträger, welche Radabstellanlagen errichten oder sanieren, die Möglichkeit, als klimaaktiv mobil Projektpartner ausgezeichnet zu werden.
Falls daran Interesse besteht, nehmen Sie gerne mit dem Beratungsprogramm Kontakt auf.