
„Radzielnetz Vision“: Datengestütztes Radzielnetz für Österreich
Österreich strebt an, den Anteil des Radverkehrs bis 2025 auf 13 Prozent zu erhöhen. Dafür ist ein Ausbau des sicheren Radverkehrsnetzes erforderlich. Im Auftrag des Klimaschutzministeriums entwickelte con.sens mobilitätsdesign gemeinsam mit der Universität Salzburg ein visionäres Zielnetz für das gesamte Land.

Optimale Rad-Infrastruktur
Das optimale Radwegenetz für Österreich – wie sieht das aus? Im Rahmen des Projektes „Radzielnetz Vision“ wurde eine (teil-)automatisierte und datenbasierte Methode entwickelt, um unter Berücksichtigung bestehender Radwegenetze das optimale Radnetz für Österreich zu finden. Das daraus entstandene Radzielnetz erhebt nicht den Anspruch, räumlich exakt definierte Routenelemente zu ermitteln. Es soll vielmehr Anregungen und datengestützte Argumentationsgrundlage für Visionen und Lückenschlüsse liefern. Zielgruppe sind lokale, regionale und nationale Behörden sowie Forschungseinrichtungen und Interessensvertretungen.
Das Radzielnetz Vision besteht aus Routenkorridoren mit einer Genauigkeit von +/- 150 m. Der Fokus liegt dabei auf regionalen Hauptrouten im Überlandbereich. Radschnellverbindungen stehen nicht im Fokus. Bebaute Gebiete sind Teil des Zielnetzes Vision, allerdings ist die Genauigkeit aufgrund der überregionalen Betrachtung nicht ausreichend, um lokale Besonderheiten genügend zu berücksichtigten.
Gut zu wissen: Das Radzielnetz wurde basierend auf vorhandenen Daten (teil-)automatisiert erstellt. Die Methode ist damit skalierbar und kann bei Bedarf reproduziert und aktualisiert werden.
Erstellungsprozess des Radzielnetzes
Für die Erstellung des Radzielnetzes wurde insbesondere auf die Daten der Graphenintegrationsplattform (GIP) zurückgegriffen. Darüber hinaus wurden einige Netze von Ländern, Regionen oder Gemeinden zur Verfügung gestellt und im Projekt berücksichtig.
Gut zu wissen: In der GIP werden sämtliche Verkehrswege in Österreich erfasst – sei es für Autofahrer:innen, Fußgänger:innen oder Radfahrer:innen. Es finden sich beispielsweise alle Angaben dazu, wo und mit welcher Geschwindigkeit Fahrzeuge fahren dürfen, welche Richtungen und Abbiegeoptionen zulässig sind oder welche Fahrbahnbreiten und Nutzungsspuren verfügbar sind.
Das Zielnetz basiert auf der Verknüpfung von Verkehrsquellen, die im Modell als Start- und Zielpunkte abgebildet sind: Dies sind im Wesentlichen Siedlungen, Haltestellen und Grenzübergänge. Insgesamt wurden so 4.853 Start- und Zielpunkte definiert und mit Hilfe des GIP ein Routennetz mit ca. 39.000 Routenrelationen ermittelt. Einige Lücken wurden manuell nachbearbeitet und geschlossen. Wo es topografisch notwendig war, wurde das Netz mit einem ÖV-Shuttle ergänzt, z.B. für Alpenpässe oder Eisenbahntunnel.
Ergebnis ist ein Netz mit 25.065 Kilometern Radinfrastruktur und 403 Kilometern ÖV-Shuttle-Route.

Weitere Details zur Erstellung des Radzielnetzes Vision finden Sie im Endbericht des Projektes.
Ausbau in drei Stufen
Ausgehend von der Anzahl der Arbeitsplätze, der Hauptwohnsitze und der Distanzen wurden drei Ausbaustufen für das Radzielnetz definiert. Vor allem in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark würden so bereits in der ersten Ausbaustufe einige Radkilometer hinzukommen
Ausbaustufe 1 | Ausbaustufe 2 | Ausbaustufe 3 | ÖV-Shuttle | Summe | |
---|---|---|---|---|---|
Burgenland |
100 |
750 |
900 |
10 |
1.760 |
Kärnten |
400 |
890 |
980 |
30 |
2.300 |
Niederösterreich |
1.140 |
2.550 |
3.600 |
0 |
7.290 |
Oberösterreich |
850 |
2.030 |
2.410 |
10 |
5.300 |
Salzburg |
400 |
460 |
380 |
80 |
1.330 |
Steiermark |
940 |
1.380 |
1.590 |
90 |
4.000 |
Tirol |
410 |
770 |
630 |
110 |
1.910 |
Vorarlberg |
280 |
260 |
120 |
70 |
730 |
Wien |
370 |
50 |
30 |
0 |
450 |
Österreich gesamt |
4.870 |
9.140 |
10.650 |
400 |
25.060 |
Mit der Ausbaustufe 1 sollen demnach bereits 6,3 Millionen Menschen in Österreich angebunden werden, Ausbaustufe 2 erschließt weitere 1,3 Millionen Personen und mit Ausbaustufe 3 werden 300.000 Menschen erreicht.