
Studie zeigt wirtschaftliche Potenziale von E-Transporträdern für Paketdienstleister in Städten
Eine Untersuchung von EIT InnoEnergy belegt: Durch eine Kombination aus E-Transporträdern und E-Lieferwagen können städtische Paketdienste erheblich Kosten sparen. Die Ergebnisse liefern praxisnahe Entscheidungshilfen für Logistikunternehmen, die auf E-Mobilität umsteigen wollen.

Erhöhtes Paketaufkommen erfordert neue Logistiklösungen
Das Paketaufkommen wächst jedes Jahr – allein in Österreich wurden im Jahr 2023 rund 390 Millionen Pakete zugestellt, was einem Anstieg von 9,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht (RTR Post Monitor). Logistikunternehmen und Paketdienstleister stehen dadurch vor der Herausforderung, trotz begrenztem Platz in Städten effiziente Zustellwege zu finden. Für die sogenannte „letzte Meile“, also den letzten Streckenabschnitt bis zur Haustür, rückt vor allem das E-Transportrad vermehrt in den Vordergrund. Eine Flotte aus E-Transporträdern und Lieferwagen wird daher attraktiver.
Allerdings ist die Umstellung von Verbrennungsmotor auf Elektroantrieb nicht immer einfach. Unter welchen Umständen sich ein Umstieg auf eine gemischte E-Flotte für ein Unternehmen lohnen kann, beantwortet eine Studie von EIT InnoEnergy – ein Europäisches Institut für Innovation und Technologie. Dafür arbeiten die Studienautor:innen gemeinsam mit einer führenden Strategieberatung sowie mehreren Kurier- und Paketdienstleistern.
Studie vergleicht drei Flottenmodelle
Ziel der Studie von EIT InnoEnergy ist es herauszufinden, wie eine gemischte Flotte bestehend aus E-Transportrad und E-Lieferwagen sinnvolle Kosten- und Emissionseinsparungen erzielen kann. Damit schließt sie eine bestehende Wissenslücke in Bezug auf die Kosten, den Betrieb und die Nachhaltigkeitseffekte bei der Einführung von E-Transporträdern. Das Forschungsteam zieht dabei reale Daten heran und vergleicht drei Flottentypen in unterschiedlich dicht bebauten Städten:
eine reine Flotte von herkömmlichen Lieferwagen mit Verbrennungsmotor
eine Flotte aus 100-prozentigen Elektro-Lieferwagen
gemischte Flotten mit unterschiedlichen Anteilen an E-Transporträdern und E-Lieferwagen
Die Kosten und Emissionen wurden für jeweils drei unterschiedliche europäische Stadttypen berechnet: Für große und weitläufige Städte wie etwa Berlin, London oder Madrid, sowie für dicht besiedelte Städte wie Amsterdam, Budapest oder Wien und für mittelgroße Städte wie Bratislava, Dublin, Frankfurt oder Palermo
E-Transporträder als kostengünstige Lieferlösung
Die Studie kommt zum Ergebnis, dass der Einsatz von E-Transporträdern gemeinsam mit E-Lieferwagen (gemischte Flotte) im Kostenvergleich am besten abschneidet. Dies gilt unabhängig vom Flottenmix-Verhältnis und der Struktur der Stadt. Zwar entstehen durch die Paketsortierung und Zustellung zusätzliche Personalkosten, doch diese werden durch die Gesamteinsparungen mehr als ausgeglichen.
So nimmt man beispielsweise im Basisszenario eine Lieferflotte bestehend zu 60 Prozent aus E-Transporträdern und zu 40 Prozent aus E-Lieferwagen an, welche in einer großen und dicht besiedelten Stadt operieren. In diesem Szenario fallen die Gesamtkosten pro Paket im Jahr 2023 um 0,05 Euro geringer aus als bei einer reinen E-Lieferwagenflotte. Bis zum Jahr 2030 erhöht sich dieser Unterschied auf etwa 0,20 Euro pro Paket. Bei einem Paketvolumen von rund 400 Millionen Sendungen entspricht dies im Jahr 2023 einer Einsparung von rund 20 Millionen Euro und im Jahr 2030 sogar von 80 Millionen Euro.

Lebenswertere Städte durch effiziente Logistik
Eine umweltfreundlichere Logistik wirkt sich doppelt positiv auf das Stadtleben aus: Weniger Lieferfahrzeuge bedeuten mehr Platz für die Menschen und eine deutlich geringere Luftverschmutzung.
Bei der Umstellung auf E-Mobilität lassen sich auf der letzten Meile bis zu 80 Prozent der Emissionen einsparen. Besonders vorteilhaft ist die Nutzung von E-Transporträdern in Kombination mit E-Lieferwagen (gemischte Flotte).
Laut Studie könnten in den 100 größten Städten der EU durch den verstärkten Einsatz von E-Transporträdern bis zu 120.000 Lieferwagen ersetzt werden. Das schafft nicht nur ein aufgelockertes Straßenbild und mehr öffentlichen Raum, sondern bringt auch spürbare Energieeinsparungen mit sich. Eine gemischte Flotte entlastet zudem die lokalen Stromnetze erheblich – die eingesparte Energie pro Stadt entspricht dem Jahresverbrauch von bis zu 850 Haushalten.